
Hier dokumentiert ein Text einer Schülerin von der letzten Wahlkreisfahrt nach Berlin. Es hat mich sehr gefreut die jungen Leute zu treffen. Fast alle sind Geflüchtete, die jetzt in Bad Oldesloe in der Berufsschule sind.
Aufregende Berlin-Klassenfahrt für Schüler/innen „Deutsch als Zweitsprache“
Die AD18a ist eine Klasse der Beruflichen Schule des Kreises Stormarn, die sich seit fast zwei Schuljahren auf den Ersten Allgemeinen Schulabschluss (Hauptschule) vorbereitet.
Wir sind 14 Geflüchtete und ein junger Aussiedler.
Auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Lorenz Gösta Beutin sind wir mit unserer Klassenlehrerin Dörte Steinert und einer Reisegruppe des Bundespresseamtes vom 18. bis 20.März in die Bundeshauptstadt gefahren.
Nach der Überschrift fragen sich die Leser bestimmt, ob wir mit Eiern und Tomaten auf Politiker geworfen haben. Natürlich nicht! Im Gegenteil: Wir schenkten unserem Bundestagsabgeordneten Herrn Beutin zum Dank für seinen Einsatz und die Gesprächsrunde eine Erstausgabe „Der Bürger“ von Leonhard Frank. Diesen Schriftsteller verehrt er nämlich.
Das hartgekochte Ei war Abdullahs „Eiserne Ration“ vom Hotel-Frühstück. Es wurde bei der Sicherheitskontrolle vor dem Besuch des Bundestages in seiner Jackentasche entdeckt. Wir haben alle sehr darüber gelacht.
Wichtige Stationen auf unserer Reise waren das Paul-Löbe –Haus in dem die Ausschüsse tagen, das Gebäude des Bundesrates und die Gedenkstätte für die sechs Millionen ermordeten Juden. Die dort ausgestellten Fotos und Briefe haben uns traurig gemacht. Da kamen auch wieder Erinnerungen an unsere Flucht vor etwa drei Jahren auf.
Mehr als einmal hatten wir die Gelegenheit, das Brandenburger Tor aus der Nähe zu betrachten. Denn unser Hotel lag unweit davon am berühmten Potsdamer Platz. Alles war sehr gut organisiert, unser Bus brachte uns überall hin. Nur abends waren einige von uns im Bezirk Kreuzberg zu Fuß unterwegs. Es gibt das Lied: „Kreuzberger Nächte sind lang…“.
Bei der Stadtrundfahrt und im Karl-Liebknecht-Haus erfuhren wir am nächsten Tag alles Wissenswerte über die Geschichte der Stadt und die Sehenswürdigkeiten. Leider war die 19 EUR teure Liftfahrt auf den 368m hohen Fernsehturm für uns nicht erschwinglich. Der Ausblick zur Abendstunde aus der grandiosen Kuppel des Bundestages auf das strahlend erleuchtete Berlin entschädigte uns dafür. Einige Schüler wünschten sich, dort zu leben, weil es viel mehr Trubel gibt als in Schleswig –Holstein
Übrigens waren die Erklärungen des Verantwortlichen im Bundestag witzig und für uns alle trotz Sprachniveau A2-B1 voll verständlich.
Alle Schülerinnen und Schüler werden sich noch lange an diese erlebnisreiche Fahrt erinnern, besonders wenn sie ihre Souvenirs anschauen: Tassen und Kühlschrank-Magnete mit dem Brandenburger Tor und Berliner Bären mit rotem Schal.
Mohaddeseh aus dem Iran