Retten statt erschießen!

Die Seehundrichtlinie Schleswig-Holsteins gibt die Entscheidung über Leben und Tod aufgefundener, erkrankter Seehunde in die Hand staatlich bestellter Seehundjäger. Sie entscheiden allein darüber, ob ein Fundtier in die Auffangstation in Friedrichskoog gebracht, oder an Ort und Stelle erschossen wird. Eine tierärztliche Untersuchung vor dieser Entscheidung ist nicht vorgesehen, die Jäger entscheiden allein. Viel zu oft wird getötet statt gerettet. Allein im letzten Jahr wurden nach Angaben der Nationalparkverwaltung Schleswig-Holstein 658 Tiere erschossen. Nur etwa 300 wurden im selben Zeitraum in der einzigen Auffangstation des Landes in Friedrichkoog aufgenommen. 

Als Antwort auf einen von der Initiative ETHIA initiierten Brief gegen diese Praxis von über 15 Organisationen an Umweltminister Albrecht wurde nun, nach Auskunft der Initiative, vom Umweltministerium angekündigt, das Seehund-Management in Schleswig-Holstein zu überarbeiten.

 

Dass das Seehundmanagement überarbeitet werden soll, ist ein Erfolg für den Tierschutz in unserem Bundesland. Jetzt müssen die richtigen Schritte gegangen werden. Ich hoffe, dass dieser Prozess dazu führt, dass die Tötung von Seehunden in Schleswig-Holstein endlich aufhört. In den Niederlanden gibt es keine Seehundjäger. Alle Tiere werden dort in Auffangstationen gebracht und erhalten die Chance auf Therapie. Das führt zu einer Rettungsquote von über 92% aller Seehunde in Not. An diesem Beispiel sollten wir uns auch hierzulande orientieren. Hierfür müssen nur mehr entsprechende Einrichtungen nahe der Orte eingerichtet werden, wo die Tiere gefunden werden.

 

Außerdem muss der Seehund aus dem Jagdrecht genommen werden. Er ist ein zu schützendes Tier - mit dem unser Bundesland ja auch gerne für den Tourismus wirbt - und hat im Jagdrecht nichts verloren. Unsere Antwort auf die steigende Zahl der erkrankt aufgefundenen Tiere kann nicht sein, sie in der Mehrzahl zu töten. Die Verschmutzung der Meere, die mitverantwortlich für die große Zahl erkrankter Tiere ist, ist menschengemacht. Wir müssen ihre Folgen auf eine humane Weise bekämpfen und nicht mit Patronen.

 

Hinweis: 

 

 

Über 83.000 Menschen unterstützen bereits eine Petition der Initiative ETHIA, die seit 2 Jahren eine Novellierung des Seehundmanagements fordert: www.change.org/seehunde