
6500 Menschen, mehr als je zuvor, waren bei Ende Gelände unterwegs, um Sand ins Getriebe der Kohle-Maschinerie zu streuen, um Klimagerechtigkeit einzufordern. Nach der Auseinandersetzung um den "Hambacher Forst", nach der Großdemo am 6. Oktober eine weitere Manifestation der Vielen, die sich mit ihrem Mut, ihren Worten, ihren Körpern einsetzen, dass die Welt eine andere werden möge. Das war in den Sprechchören zu hören, antikapitalistisch, gegen Großkonzerne, gegen den Klimawandel, entschlossen im Wissen um das große Ganze. Dabei gewesen zu sein, nach dem letzten Jahr, ist für mich bedeutend.
26.10.2018
Angekommen im Rheinland bei Ende Gelände, gemeinsam mit Sylvia Gabelmann, MdB und Sabine Leidig als Parlamentarische Beobachter*innen für die Fraktion DIE LINKE. im Bundestag.
Vorher, am Bahnhof Düren, war es bedrückend:
Die Polizei hat eine Art Käfighaltung für ankommende Aktivist*innen eingerichtet, die dort in der Kälte ausharren. Im Camp, bei denen, die es bis hierher geschafft haben, herrscht dagegen gute Stimmung, auch in der langen Schlange, die für das Essen ansteht. Es sind tatsächlich Tausende, die heute Abend schon hier sind, und morgen werden es noch mehr. Eine deutliche Steigerung gegenüber dem letzten Jahr. Und es ist eine wunderbares Sprachgewirr, die internationale Klimabewegung vor Ort.
27.10.2018
Fantastisches Wetter, super Stimmung. Die ersten Finger sind schon los. Früh morgens wurde bereits der erste Kohlebagger gestoppt. Währenddessen habe ich mir noch kurz den Sportplatz angeschaut, wo das erste Camp war, das geräumt wurde. Alles umgepflügt. Ich bin gespannt, was der Tag so bringt. Hier sind jedenfalls so viele Menschen, wie noch nie bei Ende Gelände dabei, Tausende.
Entgegen aller Kriminalisierungsversuche, überwiegt eine friedliche Stimmung. Man muss es einmal erlebt haben, Ende Gelände bringt die Menschen zusammen, jung und alt, Menschen aus der Klimabewegung von überall. Sprechchöre schallen durch die Luft, "a-anti-anticapitalista", "We are unstoppable, another world is possible!"
Eine Trommelgruppe macht Stimmung. Laut, bunt, friedlich entschlossen. Kohleausstieg ist Handarbeit und unsere Klima-Solidarität ist international. Die Klimabewegung ist nicht zu stoppen, sie ist eine starke soziale Bewegung, für Klimagerechtigkeit und einen schnellen sozial verträglichen Kohleausstieg.
Und als Parlamentarische Beobachter*innen für die Fraktion DIE LINKE. im Bundestag waren wir ein wichtiger Baustein. Hinzuschauen, dass es friedlich bleibt, dass die Polizei nicht zu rabiat vorgeht, bei Kesseln oder bei der Ingewahrsamnahme drauf zu achten, dass die Rechte der Aktivist*innen gewahrt bleiben.
Zwei Beispiele:
Bei einer Blockade in der Nähe der Gleise, die gekesselt worden war, konnten wir darauf hinwirken, dass die Menschen abziehen konnten und lediglich zum Bahnhof nach Düren gebracht wurden, ohne weitere Repression.
Und abends konnte ich an der Gefangenensammelstelle in Aachen vermitteln. 180 Menschen waren dort seit einigen Stunden in vier Bussen festgehalten worden, erst als wir vor Ort waren, haben sie auch Wasser bekommen, es war uns möglich zu verhandeln, dass die Aktivist*innen nicht bei offener Klotür ihr Geschäft verrichten mussten, sondern dass ihre Menschenwürde gewahrt blieb. Insgesamt waren Parlamentarische Beobachter*innen in allen Fingern präsent, das Konzept hat sich wieder einmal bewährt.
Nun reise ich also zurück nach Kiel, im Rheinland waren das in diesem Herbst drei erfolgreiche Einsätze (bei der Räumung des Hambi, am 6. Oktober und jetzt), jetzt geht es erstmal auf anderen Gebieten weiter, aber wenn wir gebraucht werden, werde ich wieder vor Ort sein.