
Notizen aus dem Raumschiff I: Auf ins Raumschiff
So, los geht es also. Ich sitze im Zug nach Berlin. Heute steht die erste Fraktionssitzung an. Morgen dann die Einführung für "Neulinge", insbesondere zu den organisatorischen Dingen. Ich bin zwiegespalten:
Zum einen die persönliche Freude über den Einzug, auch über ein richtig tolles Ergebnis in Schleswig-Holstein, 7,3 Prozent und die absoluten Stimmen fast verdoppelt. Auf der anderen Seite die Sorge: Wie gehen wir ganz konkret um mit einer Fraktion, die tatsächlich richtige Neonazis in ihren Reihen hat, deren Gauleiter sich anschickt, mit seiner Rhetorik
Goebbels Konkurrenz zu machen. Wie sie nicht zu Opfern machen, sondern ihr Rumgejammer entlarven, aufzeigen, dass sie keine Alternativen anzubieten haben und ihnen keine Konzessionen zu machen, weder inhaltlich noch in der eigenen Rhetorik? Und schließlich natürlich: Wie erreichen wir wieder Menschen, die sich von der Demokratie abgewandt und rassistischen Antworten zugewandt haben? Welche Antworten haben wir anzubieten auf die gesellschaftliche Krise?
Ja, wir haben gute Konzepte, und ich habe bei den vielen Diskussionen erlebt, dass die auch überzeugen können. Aber letztlich müssen wir darum ringen, dass unsere Politik noch zukunftszugewandter, optimistischer wird, nicht so sehr defensiv. Dass wir viel stärker sagen, was wir für eine Gesellschaft wollen, wie wir da hinkommen, welche Schritte wir dafür gehen, aber auch was diese Schritte tatsächlich verändern, im Leben der Menschen. Darüber müssen wir uns aber erst einmal selbst klar werden. Also: Viel Neues, Spannendes, viele Herausforderungen. Ich halte Euch auf dem Laufenden.