
"Fremdes Zuhause" lautet eine Ausstellung im Freilichtmuseum Molfsee bei Kiel. Dort geht es um Flucht und Vertreibung und wie sich die Flüchtlinge in Schleswig-Holstein integrierten. Ein Eintrag im Gästebuch weist auf das Manko hin, dass zwar die Ausstellung an sich recht gelungen sei, dass aber nicht eingegangen werde auf die Ursachen, nämlich den von Deutschland entfesselten Zweiten Weltkrieg. Dazu findet
sich in anderer Handschrift die geschmierte Ergänzung, "Polen, Frankreich, England" seien für den Krieg verantwortlich.
So wird im Gästebuch dieser Dauerausstellung eine geschichtspolitische Debatte ausgetragen, die eigentlich erledigt schien. Doch zunehmend finden sich im Umgang mit dem deutschen Faschismus besonders in den sogenannten sozialen Netzwerken und in einschlägigen Foren zwei Entschuldungslinien: die einen, die meinen, das sei ja nun auch lange genug her, man solle doch damit aufhören, darüber zu reden, und die anderen, besonders zu finden in den Kreisen der "Infokrieger", die die Schuld gerne verschieben möchten, wahlweise auf die USA oder andere Kreise, wahlweise die "Illuminaten" oder die "Rothschilds". Dass diesen Formen der Schuldabwehr entgegenzutreten ist, überall, erwähne ich hier nur der Vollständigkeit halber.